Ölreinheit 

Klassifizierung der Reinheit nach ISO 4406 (1999)

 

Neben der Größe der Partikel ist auch deren Anzahl entscheidend für den Verschleißablauf eines Systems.

 Nicht jeder Partikel schädigt tatsächlich das System, aber je geringer die Anzahl der kritischen Partikel ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit einer Schädigung. Zur Klassifizierung der vorhandenen System­sauberkeit existieren mehrere Methoden, von denen im wesentlichen die ISO 4406 (1999) und NAS 1638 Verwendung finden. Weltweit anerkannt ist die ISO 4406 (1999).

Die Fassung dieser Norm von 1987 be­rücksichtigte nicht die kritischen Partikel in

Spalttoleranzgröße von modernen Kom­ponenten, die deutlich unter 5 um liegen. Die damaligen technischen Möglichkeiten reichten nicht aus, diese zu zählen. Heu­tige, moderne Zähler können für Partikel im Bereich weniger Mikrometer in Öl sichere Ergebnisse liefern.

 In der überar­beitenden Version der ISO 4406 (1999) wurde aus diesem Grund für die Auswer­tung mit automatischen Partikelzählge­räten auch die Codierung erweitert und eine dreistellige Reinheitsklassifizierung für Partikel > 4 um (c), > 6 um (c) und > 14 um (c) vorgesehen.

Aus 100 ml Flüssigkeit wird die Anzahl der Partikel >4 um (c), >6 um (c) und Partikel >14 um (c) bestimmt. Die Auszählung wird mit Hilfe automatischer Partikelzählgeräte durchgeführt.

Den gemessenen Partikelzahlen werden Codenummern zugeordnet. So bedeutet

eine Ölreinheit 12/10/7 nach ISO 4406 (1999), daß pro 100 ml Flüssigkeit zwi­schen 2000 und 4000 Partikel >4 um (c), zwischen 500 und 1000 Partikel >6 um (c) und zwischen 64 und 130 Partikel >14 um (c) vorhanden sind bzw. sein dürfen.

 

Kettenreaktion des Verschleißes:

 

Ein Partikel erzeugt beim Abrieb und der Oberflächenermüdung mehrere neue Par­tikel, die an anderer Stelle wiederum wei­tere Partikel ausbrechen - die Ketten­reaktion des Verschleißes ist damit einge­leitet.

Die Passungsspalte von Komponenten ver­größern sich und damit der interne Leckölstrom. Dies bedeutet einen Anstieg der Verlustleistung. Die Verlustleistung wird in Wärme umgesetzt und die Nutzlei­stung der Anlage fällt ab. Beim Ansteigen

der Verschmutzung kann es durch An­sammlung von vielen kleinen Partikeln zu einer Verschlammung kommen. Dies beeinträchtigt z. B. bei Ventilen und bei Schmierölverteilern die Durchflußeigen­schaften.

Unter Druck kann es zu Konglomeratbil­dung kommen; dabei ist eine Blockierung oder Verklemmung von Komponenten höchst wahrscheinlich.

 

                                                           Eindruckstellen mit Randaufwertung         Materialausbruch nach einem Fremdkörpereindruck

      Siehe auch Abrasionabrasion.htm

 

Größenverhältnisse

 

Die Größenordnung von Feststoffverunreinigungen, die zum Verschleiß führen, liegen deutlich unter 10µm. Die Überprüfung von Flüssigkeiten auf Verunreinigungen ist daher per Mikroskop oder automatischen Partikelzählgerät durchzuführen, da das menschliche Auge nur Teilchen über 40 µm erfassen kann